Treibball - nicht nur für Hütehunde

 

Entstehung und Geschichte des Treibballs 

Treibball wurde vom Niederländer Jan Nijboer erfunden. Die Idee entstand als er für Dreharbeiten eines Videoprojektes auf einem Reiterhof eine völlig unterforderte Hündin erlebte, die sich als Beschäftigung das Herumhetzen von Pferden und Kühe auf der Wiese ausgewählt hatte. 

Er trainierte zusammen mit der Besitzerin den Hund dazu, die Kühe von einer Wiese auf die andere zu treiben. Als er darauf hin bemerkte, dass der Hund es liebte den Wassertrog über die Wiese zu rollen, war die Idee geboren den Hund eine Auswahl von Tonnen in verschiedener Reihenfolge, zu seiner Bezugsperson treiben zu lassen. Endlich durfte der Hund sein Bedürfnis „zu treiben“ ausleben und dies sogar noch in Zusammenarbeit mit seiner Bezugsperson! Der Vorläufer von Treibball war geboren. 

Später wurden die Tonnen mit Gymnastikbällen ersetzt, da sie die Rolle eines Schaf-Ersatz einfacher erfüllen können. 

Treibball ist mittlerweile ein neuer Turniersport – nicht nur für Hüte- oder Treibhunde, der für viele Hunde eine artgerechte Beschäftigungsform in Zusammenarbeit mit ihrer Bezugsperson ist. 

Sinn und Ziel des Spiels

Genau wie wir Menschen suchen Hunde in allem, was sie tun, nach einem Sinn. Die Arbeit mit Ihrem Hund an Aktivitäten, die zu seiner Natur passen, ist eine großartige Möglichkeit, Ihren Hund zu motivieren. Und nicht nur das, denn wenn wir Menschen unseren Hunden die Möglichkeit geben, ihr angeborenes Verhalten zu entwickeln, legen Hunde großen Wert auf die Kommunikation mit uns. Gemeinsames Handeln schafft Einheit, was etwas völlig anderes ist, als eine Situation zu schaffen, in der der Hund etwas nicht tun darf, sondern etwas tun muss. Gemeinsame Ziele führen zu einer positiven Zusammenarbeit. Der Wunsch nach gegenseitigem Verständnis ist groß. „Kooperation“ und „Koexistenz“ stehen in direktem Zusammenhang.

Treibball ist eine großartige Alternativbeschäftigung für Hunde. Treibball basiert auf der Beziehung zwischen einem Schäfer und seinem Hund und dem Treibhund eines Bauern. Viele andere Hunderassen haben diese ursprünglichen Jagdsequenzen noch immer in ihrem Verhaltensrepertoire. Mit der Sportart Treibball geben wir unseren Hunden eine Beschäftigung, die der Beziehung zwischen Mensch und Hund eine neue „alte“ Dimension verleihen kann. Hunde werden Menschen als Begleiter ernster nehmen, wenn die Aktivität für sie von Bedeutung ist. Und das macht Hunde auch zu besseren „Partnern“ für den Menschen.

Beim Treibball werden acht Bälle in einem Dreieck auf dem Spielfeld angeordnet. Ziel des Spiels ist es, dass der Hund alle Bälle ins Tor schiebt. Die Bezugsperson, die neben dem Tor steht, dirigiert den Hund mit Signalen oder einer Pfeife. So einfach es auch ist, die Ziele dieses Spiels zu beschreiben, es in Zusammenarbeit mit Ihrem Hund zu erarbeiten ist weitaus schwieriger. Voraussetzung hierfür ist eine optimale Kommunikation zwischen Mensch und Hund. Das bedeutet, dass wir mit so wenigen Signalen wie möglich, so effektiv wie möglich mit unserem Hund zusammenarbeiten müssen. Fluchen und Schreien sind tabu und führen nicht zum Ziel. Es geht vor allem um eine optimale, beziehungsorientierte Zusammenarbeit, nicht um den Gewinn von Trophäen. Treibball wird nicht nur zur Beschäftigungstherapie für Hunde, sondern zu einer gemeinsamen Aktivität, die erstrebenswert ist.


Voraussetzungen

Treibball ist keinesfalls nur für Hüte- oder Treibhunde geeignet. Hunde aller Rassen können ihren Spaß daran finden. Die Bälle sind in vielen verschiedenen Größen erhältlich und so kann jeder Hund am Treibballsport teilnehmen, egal ob klein oder groß. Die Voraussetzungen für den Treibballsport liegen also nicht ausschließlich bei bestimmten Rassen oder Größen von Hunden, sondern vielmehr in der Bereitschaft des Hundes zur Zusammenarbeit mit seinem Menschen.

Wenn Sie Ihren Hund erfolgreich in den Treibballsport einführen möchten, empfiehlt es sich idealerweise, dass er vor Beginn des Trainings bereits auf Distanz die Signale „Sitz“, „Platz“ und „Bleib“ sicher ausführen kann. Diese Grundkommandos sind wichtig, damit Sie ihn hinter dem Ball absetzen könnt und er sich nicht gleich unkontrolliert auf die Bälle stürzt, während Sie wieder Richtung Tor gehen.

Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Hund individuell ist und unterschiedliche Lerngeschwindigkeiten aufweisen kann. Das Training sollte immer positiv gestaltet werden und dem Tempo des Hundes angepasst sein. Mit Geduld und Konsequenz können Sie Ihren treuen Begleiter schrittweise an das Spiel mit dem Ball heranführen. Denken Sie daran, dass es beim Treibballsport vor allem um gemeinsamen Spaß geht – sowohl für Sie als auch für Ihren Hund. Keinesfalls sollte man jedoch seinen Hund dazu zwingen, es gibt durchaus auch Treibhunde, die so gar nichts mit der Kugel etwas anfangen können.


 

Ausstattung 

Für den Anfang genügen 2-3 Treibbälle. Falls Sie und Ihr Hund gefallen am Treibballsport gefunden haben können Sie sich weitere anschaffen. Der Ball darf höchstens 5 cm kleiner sein als die Widerristhöhe des Hundes. Bei größeren Bällen steigt die Schwierigkeitsstufe für den Hund, da er die Bezugsperson nicht mehr sehen kann und so ausschließlich auf die verbalen Signale oder Pfiffe des Hundeführers agieren muss. Eine Luftpumpe oder Fahrradpumpe wird benötigt, um die Treibbälle aufzublasen. 

Eine ebene Grasfläche ist ebenfalls unerlässlich beim Treibball. Hier kann Ihr Hund sich frei bewegen und seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Die offizielle Turnierfläche ist zwischen 30x15m und 50x25m groß, aber auch kleinere Flächen können für das Training genutzt werden. Achten Sie darauf, dass die Fläche frei von Stolperfallen ist, wie zum Beispiel Löcher, große Steine oder Äste. 

Das Tor können Sie ganz einfach selbst zusammenstellen. Ein paar Pfosten und etwas Stoff reichen schon aus. 

Optional können Sie mit einer Pfeife arbeiten, um Ihrem Hund Signale zu geben. Die Pfeife dient als akustisches Hilfsmittel zur Unterstützung der verbalen Kommandos.