Hundefutter: 

Begriffe erklärt

Wer sich in der Tierhandlung in der Hundefutter-Abteilung umschaut, hat die Qual der Wahl. Unzählige Hundefuttermarken überfluten den Markt und auf den Trockenfutterbeuteln prangen die Bilder von gesunden und glücklichen Hunden mit glänzendem Fell und strahlenden Augen. Sie werben mit einer knackigen Gemüseauswahl und saftigen Fleischbrocken. Schlagwörter wie „artgerecht“, natürlich“ oder „getreidefrei“ sollen zum Kauf locken. Aber was ist wirklich drin im Hundefutter? Die meist kleingedruckten Zutatenliste und Inhaltsstoffe sind meist kleingedruckt auf der Rückseite versteckt und für die meisten Hundehalter eher unverständlich. 

 

Welche Angaben müssen auf der Verpackung von Hundefutter angegeben werden.

Auf der Verpackung muss angegeben sein für welches Hundealter das Futter geeignet ist, ebenso wie welcher Kategorie das Futter angehört. Das Hundefutter kann allgemein in drei Kategorien aufgeteilt werden: Alleinfutter-, Ergänzungsfutter und Einzelfuttermittel

Alleinfuttermittel: 

Nach dem Futtermittelrecht ist mit Alleinfutter für Hunde alle Futterarten gemeint, die das Tier mit allen notwendigen Nährstoffen versorgen. Eine Zufütterung von Vitaminen oder anderen Zusätzen ist nicht notwendig. Zudem sollte beachtet werden, dass nach gesetzlichen Anforderungen die Bedarfswerte des Hundes mindestens abgedeckt werden sollen, Höchstwerte für die Inhaltsstoffe gibt es aber zumeist nicht. So kommt es in der Praxis häufig zu Überversorgungen mit Nährstoffen, wie z. B. mit Protein oder Kalzium, was gesundheitliche Probleme nach sich ziehen kann. Es sollte daher ein optimal auf den Bedarf des Hundes angepasstes Futter ausgewählt werden. 

 

Ergänzungsfuttermittel:

Ergänzungsfuttermittel umfassen Öle, Kräuter, Samen, Kerne und Nüsse sowie weitere Zusätze. Sie decken den Nährstoffbedarf von Hunden nur in Kombination mit anderen Futtermitteln. Erwachsene Hunde, die vollkommen gesund sind, nicht im Sport oder zur Zucht eingesetzt werden, benötigen eine relativ simple Ernährung. Ergänzungsfuttermittel kommen dann zum Einsatz, wenn ein Hund bei einer Erkrankung, beispielsweise Arthrose, über die Ernährung unterstützt werden kann. 

 

Einzelfuttermittel: 

Dabei handelt es sich um die Bezeichnung der Komponenten, die in einem Futtermittel enthalten sind. Das kann ein Fleischbestandteil wie Huhn oder eine Gemüsesorte wie Zucchini sein. Diese Rohstoffe werden alternativ Futtermittel-Ausgangserzeugnis genannt. Der Begriff Einzelfuttermittel wird darüber hinaus für Tiernahrung verwendet, die im Gegensatz zu einem Mischfuttermittel hauptsächlich aus einer einzigen Zutat besteht. 

 

Auf der Verpackung wird zusätzlich auch die Geschmacksrichtung angegeben: aber auch hier sollte man sich nicht in die Irre leiten lassen. Um auf dem Etikett zum Beispiel „Huhn“ als Sorte benennen zu dürfen, muss mindestens 4% des Inhalts vom Huhn stammen. Dies bedeutet aber nicht etwa, dass diese 4% Fleisch sein müssen, sondern es kann sich hier auch um Federn, Blut, Haut, Hühnerköpfe oder -Füße, also sogenannten Nebenerzeugnisse handeln. 

 

Welche Informationen der Futtermittelhersteller auf den Dosen oder Trockenfuttersäcken angeben muss, ist in der Futtermittelverordnung EU-weit festgelegt. Auf diesen sogenannten Allein- bzw. Mischfuttermitteln, sind unter anderem zu nennen: 

 

1)       Inhaltsstoffe (analytische Bestandteile, in %) 

 

a)       Rohprotein: Rohprotein ist die Gesamtmenge an Eiweiß, das über den Stickstoffgehalt bestimmt wird. Es lässt sich allerdings selten herauslesen, wie wertvoll das enthaltene Eiweiß ist und ob es tierischen oder pflanzlichen Ursprungs ist. Oft ist das Eiweiß in Federn erhalten was der Körper nur schwer bis gar nicht verwerten kann. Gute Eiweißquellen wären zum Beispiel: Muskelfleisch (auch Herz), Eier, Leber, Weizen, Hafer, Mais und Soja. Ab einem Wert von etwa 1% Lysin und einem Wert von etwa 0,5% Methionin kann man davon ausgehen, dass hochwertigere Eiweißquellen verwendet wurden. 

 

b)      Rohfett: Bezeichnung für Fettquellen, dabei ist nicht erkennbar, ob hier tierische oder pflanzliches Fett verwendet wurde. Rohfett sollte ein ausgewogenes Verhältnis zwischen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren haben. Sind Fette im richtigen Verhältnis im Hundefutter enthalten, sorgen sie für glänzendes, schuppenfreies Fell, beschleunigen Wundheilungsprozesse und beugen Haarausfall und Hautentzündungen vor. Ein zu viel hingegen führt zu Gelenkerkrankungen und Übergewicht, was wieder andere Probleme nach sich ziehen kann. Gute Fettquellen für Hunde sind zum Beispiel Hühnerfett und/oder Fischöl. Auch pflanzlichen Fetten, wie Distel-, Leinsamen-, Mais- und/oder Rapsöl sind hochwertige Fettlieferanten 

 

c)       Rohfaser: Hierunter werden die im Futter enthaltenen Pflanzenfaser (Ballaststoffe) verstanden. Also den Anteil, der im Hundekörper als „unverdaulicher“ Bestandteil zurückbleibt. Der Hauptbestandteil dieser Stoffklasse ist die Cellulose. Ballaststoffe dienen der Regulation der Darmtätigkeit, denn durch die Rohfaser werden Fülle und Wasseranteil des Darminhaltes erhöht. Der Anteil sollte zwischen 2% und 4% liegen. 

 

d)       Rohasche: Der Wert sagt aus, was theoretisch übrigbliebe, wenn das Futter komplett verbrannt würde. Sollte einen Wert von 4% nicht überschreiten. 

 

e)       Zusatzstoffe: Umfasst unter anderem alle gentechnisch oder chemisch hergestellten Vitamine und Spurenelementem aber auch Konservierungs- und Aromastoffe 

 

2)       Zusammensetzung 

Hier wird eine Liste der Zutaten aufgeführt, geordnet nach Gewicht (meist in Prozent ausgedrückt). Hier finden Sie Informationen zu einigen dieser Zutaten: 

 

a)     Tierische Nebenerzeugnisse 

Eine Umschreibung von nichts anderem als Schlachtabfällen, also minderwertige Eiweißquellen wie Hufen, Federn, Hörner, Wolle, Geschlechtsorgane und alle anderen bindegewebsreichen Abfälle aus der Schlachtung. 

 

b)     Proteine

Hunde benötigen diese, um ausreichend Animosäuren zur Gewerbereparatur, für neue Zellen und viele weitere Stoffwechselvorgänge zur Verfügung zu haben. Der Bedarf an Proteinen ist dabei schwankend. 

Während der Wachstumsphase beispielsweise sowie während der Läufig- und Trächtigkeit ist der Bedarf an Proteinen höher, im Alter wiederum geringer. Bei der Gabe von Proteinen ist es aber außerdem wichtig, dass das Verhältnis der Aminosäuren im Futter stimmig ist: Nicht die Menge des Proteingehaltes ist letztlich entscheidend, sondern die genaue Zusammensetzung. 

 

c)     Kohlenhydrate
Sie sind ebenfalls von starker Bedeutung in der Hundeernährung, da sie vom Körper als Energiequelle genutzt werden. Kohlenhydrate sind als Zucker, Laktose, Stärken oder Rohfaser in verschiedenen Formen vorhanden. Kohlenhydrate liefern dem Hund nicht nur Energie und Wärme beim Stoffwechsel. Sie werden auch zur Erzeugung wichtiger Nährstoffe wie Aminosäuren verwendet. Überschüssige Kohlenhydrate werden allerdings auch in Körperfett umgewandelt und setzen sich auf die Hundehüfte. 

 

d)     Fette beziehungsweise essenzielle Fettsäuren
Die werden beim Hund für die Erhaltung der Zellmembranen / Zellstrukturen, für die Herstellung diverser körpereigener Substanzen und zur Kontrolle von Wasserverlust durch den Hundekörper benötigt. Fette liefern schnell Energie und schaffen im Darm Bedingungen, die eine Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen möglich machen. 

3)     Feuchtgehalt (nur Pflicht, wenn über 14%)

 

Ein gutes Hundefutter sollte aus den folgenden Bestandteilen bestehen:

- Muskelfleisch: liefert hochwertiges Eiweiß

- Geringerer Anteil von Innereien im Verhältnis zu Muskelfleisch: Eiweiß- und Vitamin- / Mineralstofflieferanten

- Aufgeschlossenes Vollkorngetreide und/oder Gemüse: Für die Bereitstellung von Kohlenhydraten und Fasern

- Tierische Fette, wie Hühnerfett und/oder Fischöl und pflanzlichen Fetten, wie Distel-, Leinsamen-, Mais- und/oder Rapsöl: hochwertige Fettlieferanten

- Natürliche Vitamine und Mineralien

- Natürliche Antioxidantien wie die Vitamine E und C

- Kräuter

 

Das Futter sollte NICHT enthalten:

- Minderwertige Eiweißquellen wie etwa Tiermehl, Klauen, Federn, Borsten

- Gluten (pflanzliche Proteine)

- Chemische Konservierungsstoffe, chemische Antioxydantien, synthetische Vitamine

- Farbstoffe

- Zucker, Karamell

- Digest

- Schwerverdauliche Kohlenhydrate wie Stärke

- Unlösliche Faserstoffe wie Zellulose

 

Hunde leiden heutzutage immer öfter an Zivilisations-Krankheiten, wie Übergewicht, Diabetes oder Allergien, die oft ihren Auslöser in einer falschen Ernährung haben.

Was bedeutet „Premium“? 

In erster Linie sagt es nichts über die Qualität und die Beschaffenheit des Futters aus. „Premium“ ist also kein klar gesetzlich definierter Begriff und kein Garant für Erstklassigkeit. 
 
Gutes Futter sollte in erster Linie über die Verdaulichkeit definiert werden. Je größer das Ausscheidungsvolumen im Verhältnis zur gefressenen Menge ist, desto minderwertig ist das Futter. 
 
Auch auf der Packung können Sie etwas über die Verdaulichkeit erfahren: Je größer die empfohlene Tagesration, desto schlechter ist die Futterqualität. 
 

Deckt das von mir ausgewählte Futter die Bedürfnisse meines Hundes? Wie stelle ich ein selbstgekochtes Menu für meinen Hund zusammen? Oder wäre BARFen (Biologisch Angemessenes Rohes Futter) für uns eine Option? All diese Fragen besprechen Sie am besten mit einer Hundefutterexpertin.